Beschreibung
Inhalt
»Einen wie ihn wird es nicht mehr geben«
Peter Seewald gilt als einer der besten Kenner von Benedikt XVI. Nun legt er die lang erwartete große Biographie des emeritierten Papstes vor. Er zeichnet den Werdegang Joseph Ratzingers, des späteren Papstes Benedikt XVI von dessen Geburt in Marktl am Inn bis zu seinem Rücktritt vom Amt des Papstes nach. Mehr als ein halbes Jahrhundert hat war er Zeitzeuge umwälzender Entwicklungen und gestaltete Zeit- und Kirchengeschichte mit:
- als Theologie-Professor in Münster, Bonn, Tübingen und Regensburg
- als Konzilstheologe und Redenschreiber für Kardinal Frings beim II. Vatikanischen Konzil
- als Erzbischof von München
- als Vorsitzender der Glaubenskongregation des Vatikan
- und schließlich als Papst Benedikt XVI.
Er hat den Aufbruch der Katholischen Kirche in Rom vor Ort mitgestaltet; als Professor in Tübingen die Studentenunruhen von 1968 erlebt; war mehr als 20 Jahre lang einer der engsten Vertrauten von Papst Johannes Paul II. und in dieser Stellung Zeuge der politischen Umwälzungen in Osteuropa; und er hat 2013 mit seinem Rücktritt ein Zeichen gesetzt, das das Amt des Papstes ein für alle Mal verändert hat. Kurzum: Joseph Ratzinger ist eine Person der Zeitgeschichte. Dass er als Deutscher zum Papst gewählt wurde, gilt als Jahrhundertereignis. Kein Journalist oder Autor kennt Joseph Ratzinger besser als Peter Seewald, der zuvor bereits vier Gesprächsbücher mit ihm vorgelegt hat, die allesamt internationale Bestseller wurden. An dieser sorgfältig recherchierten und umfangreichen Biographie hat er mehrere Jahre gearbeitet, erneut zahlreiche Stunden mit Joseph Ratzinger gesprochen und aus dem reichen Fundus von Aufzeichnungen geschöpft, der sich aus der bisherigen gemeinsamen Arbeit entwickelt hat. Peter Seewald konnte darüber hinaus für diese Biographie mit engen Weggefährten wie Georg Gänswein und dem Bruder Georg Ratzinger sprechen. Auf diese Weise entstand das lebendige Bild eines streitbaren Theologen und Dieners der römisch-katholischen Kirche, das Joseph Ratzinger in einem neuen Licht zeigt und Maßstäbe setzt.
»Der spätere Papst hatte eine Nähe zu unkonventionellen, unbequemen, sehr modern denkenden Gelehrten, zu Leuten, die nicht Mainstream waren. Er sah sich selbst als progressiven Theologen. Allerdings wurde Progressivsein ganz anders verstanden als heute. Nämlich als das Bemühen um eine Fortentwicklung aus der Tradition heraus – und nicht als Ermächtigung mittels selbstherrlicher Eigenkreationen. Bereits als Konzilsberater forderte er, die Suche nach dem Zeigemäßen dürfe nicht zu einer Preisgabe des Gültigen führen.«
Peter Seewald in einem Interview mit Die Tagespost
Über den Autor
Peter Seewald, Jahrgang 1954, arbeitete als Journalist für den STERN, den SPIEGEL und das Magazin der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und ist einer der erfolgreichsten religiösen Autoren Deutschlands. Seine Gesprächsbücher „Salz der Erde“, „Gott und die Welt“, „Licht der Welt“ und „Benedikt XVI – Letzte Gespräche“ waren internationale Bestseller. Peter Seewald ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in München.
Interview mit dem Autor
Herr Seewald, warum noch eine Biografie über Benedikt XVI.?
Weil es noch keine gibt, die den Anspruch einer Gesamtschau von Leben, Werk und Persönlichkeit des deutschen Papstes erfüllt: mit umfassenden Recherchen, Gesprächen mit Zeitzeugen und engsten Wegbegleitern, und vor allem mit dem Protagonisten selbst.
Was zeichnet Sie aus für diese Arbeit?
Ich begleite Joseph Ratzinger als Journalist nun ein Vierteljahrhundert lang. Speziell für die Biografie stand mir Benedikt XVI. in unzähligen Stunden Rede und Antwort, sowohl als amtierender Papst wie als Emeritus. Ich kann obendrein aus einem großen Fundus von Gesprächsmitschnitten für unsere vier bisher erschienenen Interviewbücher schöpfen, die allesamt Bestseller wurden.
Mit fast 1200 Seiten ist diese Biographie ein ziemlicher Wälzer …
Ja, gewiss. Aber das Leben Joseph Ratzingers ist eben ein Jahrhundertleben. Ein Junge aus einem bayerischen Dorf wird Papst – der erste Deutsche wieder auf dem Stuhl Petri seit einem halben Jahrtausend! Es ist eine extrem spannende Geschichte, und es gibt viel zu erzählen. Ich schreibe ja für Leser, die auf eine Reise in eine bewegte Vergangenheit gehen wollen – und Antworten auf Fragen der Gegenwart suchen. Wir wissen noch immer sehr wenig über Ratzinger. Wenn man seinen Weg aufrollt, sein Werk und sein Wirken als Papst reflektiert, ergibt sich ein ganz neues Bild von der Persönlichkeit, aber auch von der historischen Bedeutung dieses Mannes.
Haben Sie einige Beispiele für Dinge, die man so noch nicht gelesen hat?
Der Lebensweg von Joseph Ratzinger ist ein ständiges Auf und Ab. Da sind auch Brüche und Verwerfungen, in denen ein Scheitern drohte. Es begann schon mit der Herkunft seiner Mutter. Sie kam in einem Haus zur Welt, das sich auf die Niederkunft unehelicher Kinder spezialisiert hatte. Prägend für ihn war die Ausbildung unter den Bedingungen der Hitler-Diktatur. Als Antifaschist desertierte Ratzinger aus der Wehrmacht. Seine Sympathie für den Widerstand dokumentiert nicht zuletzt die Freundschaft mit Dora Huber, der Schwester des Weiße-Rose-Aktivisten und Naziopfers Professor Kurt Huber. Unbekannte Seiten betreffen das sogenannte „Trauma“ von 1968, das es in Wahrheit nie gab, die wirklichen Umstände des Rücktritts – oder auch die Desinformationskampagnen gegen Benedikt XVI., die besonders in den Geschehnissen um die Rede von Regensburg und in der Williamson-Affäre zum Tragen kamen.
Und Persönliches?
Das ist zum Beispiel die Freundschaft mit der Verlegertochter Esther Betz, deren Vater Mitbegründer der dpa und der KNA war. Sie ist vermutlich auch jenes Mädchen, in das er sich als Student verliebt hat, was ihn an seiner Berufung zur Priesterschaft zweifeln ließ. Ein anderes Kapitel erzählt von den gesundheitlichen Tiefschlägen Ratzingers und seinem Zusammenbruch Anfang der 90er-Jahre. Schon früh wurde aber auch ein anderes Manko deutlich: seine Führungsschwäche. Und seine Achillesferse: Er konnte sich kaum der Menschen erwehren, die einen bestimmten Zugriff auf ihn hatten.
Was sagt der emeritierte Papst zu Ihrem Werk?
Mein Buch ist keine autorisierte Biografie, aber ich habe Benedikt XVI. vorab einige Kapitel zum Lesen gegeben. Er schrieb mir: „Wie Sie sich als Historiker der jüngsten Geschichte bewähren, so zeigen Sie sich auch als lebhafter Erzähler meiner persönlichen Geschichte.“ Ein Prädikat, das mich sehr freut.
Für das Interview: (c) 2020 by Droemer Knaur
Stimmen zum Buch
»Peter Seewald ist mit seiner Ratzinger-Biographie ein großer Wurf gelungen, an dem weder die Theologie noch die Zeitgeschichte vorbeigehen können. Wer sich davon Leben und Werk erschließen lässt, der wird nicht nur mit historischen Einsichten reich belohnt, der weiß auch, worauf es in Kirche und Welt heute wirklich ankommt.“
Gerhard Kardinal Müller in Die Tagespost
Leseprobe
Hardcover, 1184 Seiten