Beschreibung
Inhalt
»Die Dämonen« sind mit ihrer Figuren- und Schicksalsfülle einer der bedeutendsten Großstadtromane dieses Jahrhunderts. Gestalten des Wiener Großbürgertums und des Adels, Arbeiter und Intellektuelle, aber auch Typen der Halb- und Unterwelt sind zu einem schillernden gesellschaftlichen Gewebe verflochten. Hinter dem eleganten Charme der Fünfuhrtees und Tennisturniere werden Unsicherheit, politische Fragwürdigkeiten und sexuelle Ausschweifung sichtbar. Die Handlung ist auf die Zeit zwischen dem Herbst 1926 und dem Sommer 1927 zusammengedrängt und läuft von Anfang an auf den Brand des Wiener Justizpalastes am 15. Juli 1927 zu, den Doderer als »Cannae der österreichischen Freiheit« begreift: Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen „Frontkämpfern“ und Republikanischem Schutzbund waren in Schattendorf mehrere Arbeiter umgebracht worden. Nach dem Freispruch der Mörder durch die Wiener Justiz brachen Arbeiterunruhen aus, die von der Polizei blutig niedergeschlagen wurden. Obwohl die Schicksale der Figuren meist nur indirekt mit diesem historischen Ereignis verknüpft sind, gehört es zu Doderers kunstvoller Komposition, daß sich zahlreiche ihrer Lebensprobleme an diesem Tag klären.
Doderer selbst hat »Die Dämonen«, an denen er zunächst von 1931 bis 1940 und dann wieder von 1951 bis 1956 gearbeitet hat, als sein Hauptwerk betrachtet und »Die Strudlhofstiege« (1951) eigens als »Rampe« dazu konzipiert.
Über den Autor
Heimito von Doderer, am 5. September 1896 als Sohn eines Architekten in Weidlingau bei Wien geboren, lebte fast ausschließlich in Wien. 1916 geriet Doderer in russische Gefangenschaft und kehrte erst 1920 zurück. Er studierte Geschichtswissenschaft. Seit der Veröffentlichung seiner Hauptwerke »Die Strudlhofstiege« (1951) und »Die Dämonen« (1956) gilt Doderer als einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller. Er starb am 23. Dezember 1966 in Wien.
Leseprobe
Taschenbuch, 1360 Seiten