Beschreibung
Inhalt
Ein Meisterwerk der Moderne von frappierender Aktualität
Im späten 19. Jahrhundert ist das südamerikanische Costaguana zerrissen von politischen Konflikten in- und ausländischer Mächte. Zwangsherrschaften, Putsche, Revolutionen wechseln einander ab: Doch egal, welche Clique gerade die Oberhand hat, am grundlegenden System von Unterdrückung und Ausbeutung ändert sich nichts. Der titelgebende Held des Romans, Nostromo, eigentlich Giovanni Battista Fizanda, Exil-Italiener, einer aus dem Volk, Kraftnatur und Tatmensch, «ein Mann von Charakter» (Joseph Conrad über seinen Helden), ist einer jener nützlichen Idioten, der sich von den Herrschenden instrumentalisieren lässt.
In einem seiner politischsten Romane, angesiedelt in einer fiktiven Bananenrepublik, zeigt der Joseph Conrad, wie Profitgier und Machtwille einiger weniger ein Land zugrunde richten. In der Hauptfigur Nostromo wird auf faszinierend exemplarische Weise vorgeführt, dass der Einzelne in einem korrupten, ausbeuterischen System auf verlorenem Posten steht. Faszinierend modern ist an «Nostromo» nicht nur die Thematik von Machtmissbrauch und politischer Willkür, sondern auch die multiperspektivische Erzählweise, die Leserinnen und Leser zwingt, Identifikation und Parteinahme für die handelnden Figuren permanent zu hinterfragen.
«In seiner Mischung von Liebe und Verachtung für das Leben und in der wirren Überzeugung, verraten worden zu sein, verraten zu sterben, ohne zu wissen, von was oder von wem, ist er immer noch einer aus dem Volk, ihr unbestrittener Großer Mann – mit einer eigenen privaten Geschichte», so charakterisiert Joseph Conrad seinen Helden im Vorwort zum Roman.
Zum 100. Todestag Joseph Conrads neu übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Robert Menasse
Stimmen zum Buch
»Erstaunlich modern und staunenswert zeitgemäß.«
Buchkultur
»Eine sehr schöne Edition.«
Rainer Moritz – Deutschlandfunk Kultur
Über den Autor
Joseph Conrad (1857–1924) war polnischer Herkunft und erlernte erst im Erwachsenenalter die englische Sprache. Im Dienst der britischen Handelsmarine und ab 1886 als Kapitän bereiste er die Weltmeere, den afrikanischen Kontinent und den Fernen Osten. Erst spät begann er zu schreiben. Conrads Romane, die um das Thema der menschlichen Einsamkeit und des Ausgeliefertseins kreisen, zählen zu den berühmtesten Werken der englischen Literatur.
Über den Verfasser des Nachworts und die Übersetzer
Robert Menasse, 1954 in Wien geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft und promovierte über den »Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb«. Einem breiten Publikum wurde er v. a. durch seinen Roman »Die Vertreibung aus der Hölle« (2001) bekannt, für den er den Hölderlin-Preis und den Breitbach-Preis erhielt. Er lebt als freier Autor hauptsächlich in Wien.
Gisbert Haefs, 1950 in Wachtendonk am Niederrhein geboren, lebt und schreibt in Bonn. Als Übersetzer und Herausgeber ist er unter anderem für die neuen Werkausgaben von Ambrose Bierce, Rudyard Kipling, Jorge Luis Borges und zuletzt Bob Dylan zuständig. Zu schriftstellerischem Ruhm gelangte er nicht nur durch seine Kriminalromane, sondern auch durch seine farbenprächtigen historischen Werke Hannibal, Alexander und Troja.
Julian Haefs wurde 1984 in Bonn geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Kommunikations- und Produktdesign in Köln, anschließend Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien. Seit 2015 arbeitet er als freier Literaturübersetzer für Englisch und Lektor in Bonn
Leseprobe
Sorgfältig gestaltete Ausgabe der Manesse Bibliothek, gebundene Ausgabe, bedruckter Ganzleinenband mit Lesebändchen, 560 Seiten