Beschreibung
Inhalt
Wegtreibende und verschwindende Welten sind ein altes Thema der Literatur: Atlantis, Doggerland, Vineta …
In Jörg Bernigs »Eschenhaus« gleitet Großbritannien hinaus aufs Meer und entfernt sich von Europa. Selbst Alfred Wegeners Theorie von der Kontinentaldrift kann das nicht erklären. Auch auf dem Kontinent geraten die Länder in Bewegung, wenngleich auf andere Weise; Grenzen lösen sich auf, werden neu gezogen, wandern.
In dieser Zeit erbt Anna, eine aus Leipzig stammende und seit langem in Berlin lebende Zeichnerin und Buchillustratorin, von einem Unbekannten ein Haus an der walisischen Küste. Ein Haus, das wie ein Klippennest hoch über dem Meer schwebt und das nur auf sie gewartet zu haben scheint. Dort am Meer versucht Anna herauszufinden, was es mit dem Erbe auf sich hat. Innere und äußere Wirklichkeiten zerfließen.
Auf dem Kontinent verschafft sich ein neuer Totalitarismus – ein Konglomerat der drei Buchreligionen und vergangener Gesellschaftsexperimente – mehr und mehr Zugriff auf das Denken und Handeln der Menschen. Otrelia, the Only True Religion, bildet Enklaven und Exklaven in Europa, expandiert und fordert. Auch die Wirklichkeit eines vor langem verschwundenen Landes erscheint wieder und mit ihr Bilder und Stimmen des Gewesenen aus jener Welt hinter der Welt, welche das Leben von Annas Eltern bestimmte.
Die Zeit selbst beginnt zu driften… Individuelle, gesellschaftliche, geschichtliche, ja sogar geologische Gewissheiten geraten in Jörg Bernigs surrealistischer Parabel ins Fließen. Weil es sich bei diesem Buch aber um einen Roman handelt, wissen wir, dass alles nur erdacht und Kunst ist. Das mag uns für den Augenblick beruhigen.
Stimmen zum Buch
»Das Buch ist ein Meisterstück. Bernig ist ein Wurf gelungen, ein Buch von Dauer.«
Uwe Tellkamp
»Man riecht den Atlantik in Bernigs Roman wie die untergegangene DDR, spürt einer sinnlichen Ost-West-Liebesgeschichte nach. Schäbige Zeiten produzieren große Literatur.«
Roland Tichy, Tichys Einblick (TE 0723)
Über den Autor
Jörg Bernig, geboren 1964, nach dem Studium mehrjähriger Aufenthalt in Schottland und Wales. Promotion an der FU-Berlin. Für seinen ersten Roman „Dahinter die Stille“, Stuttgart 1999, erhielt er den Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-Preis 2000. Bernig ist Lyriker, Romancier, Essayist und gehört u. a. der Bayerischen Akademie der Schönen Künste an. Der Autor lebt in Radebeul.
Ebenfalls vom Autor im TE Shop erhältich: An der Allerweltsecke. Streifzüge durch die kulturelle Vielfalt Europas. Essays und Der Wehrläufer. Eine Geschichte aus Prag.
Leseprobe
Broschur, 400 Seiten