Beschreibung
Inhalt
Editorial von Roland Tichy – TE 0724
Wir sind nur Mäuse
Wir sind nur eine etwas groß geratene Art von Labormäusen, sagt Robert Habeck: „Die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz, also wie heizen wir in Zukunft, war ja ehrlicherweise auch ein Test, wie weit die Gesellschaft bereit ist, Klimaschutz – wenn er konkret wird – zu tragen“, hat er wörtlich gesagt. Und eingeräumt: „Und ich bin zu weit gegangen.“ Das Zitat hat Empörung ausgelöst.
Nun rudert er zurück. Er sei „missgünstig“ interpretiert worden. Aha. Kann er nicht eindeutig formulieren? Das wäre nicht viel günstiger für uns. Außenministerin Annalena Baerbock ist schon Risiko genug. Nicht weil sie rinks und lechts velwechsert, sondern insbesondere weil sie aus Versehen Russland den Krieg erklärt oder den „Russen die Beine weghauen“ will für die nächsten Jahrzehnte.
Habeck hat eine Passage einer Rede aus dem „Dokumentationskanal“ Phoenix entfernen lassen; man kennt sich, man hilft sich. Dort hat er Israel völkerrechtswidrige Politik unterstellt, just in den Tagen, in denen wieder Hamas-Raketen auf Israel herabregneten. Familienministerin Lisa Paus präsentiert sich mit einem blutigen Damen-Tampon. Justizminister Marco Buschmann wird der Lüge überführt. Er hatte erklärt, natürlich blieben private Saunen privat, und die Entscheidung, ob Männer in die Frauenabteilungen dürfen, sei den Betreibern überlassen. Jetzt soll ein Fitnessstudio für Frauen 1000 Euro Strafe zahlen, weil dort einem Mann der Zugang zur Frauendusche untersagt wurde.
Alles unappetitliche Fälle. Sind da Dilettanten am Werk, die ihre Worte nicht zu wägen wissen? Ich halte Habeck eher für einen ebenso klugen wie ehrlichen Mann. Ihm ist nur die Wahrheit herausgerutscht. Der Amtseid verlangt, dass Politiker in Regierungsfunktion ihre „Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden“. Tatsächlich folgen sie ihrer Ideologie, versuchen durchzusetzen, was ihnen irgendwie möglich erscheint. Cannabis für alle gehört ebenso dazu wie die Zerstörung der energetischen Infrastruktur– auch hier experimentiert man: Gibt es ein Industrieland ohne gesicherte Stromversorgung? Nur ist das, was zerstört wurde und wird, auch tatsächlich und unwiderruflich zerstört; es wird jahrzehntelange Anstrengungen erfordern, zu reparieren, was diesem Land seit Angela Merkels Kanzlerschaft angetan wurde.
Wer kann, haut ab oder stellt seinen Betrieb ein; andere kämpfen, bis der Pleitegeier sie holt. „Unternehmen sind nicht insolvent, sie hören nur auf, zu verkaufen“, auch so ein Habeck-Satz, mit dem er sich im Duden der Redewendungen verewigen wird. Sie experimentieren. Wie weit kann man Putin reizen? Wann bricht die Stromversorgung wirklich zusammen? Wann ist der Staat bankrott? Wie viel Zuwanderung kann eine Gesellschaft ertragen? Wie viel kann man den Menschen zumuten – gesellschaftlich, durch die Zerstörung ihrer Familien, Lebensgrundlagen, einer besseren Zukunft? Auch wenn sie es bestreiten – wir sind nur Labormäuse, an denen sie ihre Ideologien testen.
Inhaltsverzeichnis dieser Ausgabe
100 Seiten, durchgehend 4-farbig, broschiert
