Beschreibung
Inhalt
Ein deutscher Aufstand
Neuausgabe zum 70. Jahrestag
Am 17. Juni 1953, vier Jahre nach Gründung der DDR, kam es im Osten Deutschlands zu einer spontanen Volkserhebung. Ursprünglich ging es um die Rücknahme einer Erhöhung der Arbeitsnormen, doch schon bald forderten Tausende von Demonstranten den Rücktritt der Regierung und die Abhaltung freier Wahlen. Wie ein Flächenbrand verbreiteten sich die Proteste über die ganze DDR. Allein in Ostberlin gingen 100.000 Menschen auf die Straße, in Halle waren es 60.000, in Leipzig 40.000. In über 560 Ortschaften kam es zu Protesten, 600 Betriebe wurden bestreikt, 140 Partei- oder Verwaltungsgebäude gestürmt, knapp 1.400 Häftlinge aus Gefängnissen befreit.
Die SED-Führung wurde von der Wucht der Proteste völlig überrascht. Nur durch das Eingreifen der Roten Armee konnten die Unruhen niedergeschlagen werden. Der Ausnahmezustand wurde verhängt, über fünfzig Menschen wurden getötet, weit über tausend wegen Beteiligung an einem »faschistischen Putschversuch« verurteilt.
Fast vier Jahrzehnte lang war der 17. Juni als »Tag der deutschen Einheit« Nationalfeiertag in Westdeutschland. Doch erst nach dem Ende der DDR kam durch die Öffnung ihrer Archive das ganze Ausmaß der Erhebung zum Vorschein.
Hubertus Knabe, einer der besten Kenner der DDR-Geschichte, untersucht Vorgeschichte, Ablauf und Folgen des Volksaufstandes. Anhand neuester Quellen und Forschungsergebnisse erzählt er packend und mit souveränem Urteil die Geschichte einer gescheiterten Revolution. Seine differenzierte, abschließende Bilanz kann als das maßgebliche Werk zum 17. Juni gelten, der zu den großen Tagen der deutschen Geschichte gehört – als elementarer Kampf für Freiheit und Demokratie, dessen Ziele erst in der Friedlichen Revolution im Jahr 1989 in Erfüllung gingen.
Stimmen zum Buch
»Knabe hat eine umfassende Darstellung der Ereignisse vorgelegt, die auch wegen ihrer klaren Erzählweise als Standardwerk bezeichnet werden kann.«
Der Tagesspiegel
»Der Autor hat den Mut zum historischen Sachbuch mit einer klaren Aussage.«
Süddeutsche Zeitung
»Eine große Erzählung, packend in der Sprache.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Über den Autor
Hubertus Knabe, geboren 1959 in Unna, ist wissenschaftlicher Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen im ehemaligen Zentralgefängnis der Staatssicherheit. Von 1992 bis 2000 war er in der Forschungsabteilung des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (Gauck-Behörde) tätig. Zahlreiche Buchveröffentlichungen über die DDR und Osteuropa.
Leseprobe
Klappenbroschur, 480 Seiten